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Gruppenmobilität Tallinn Mai 2023 – Digitale Tranformation

Im Mai 2023 erhielten wir die Gelegenheit, fünf Tage in Tallinn zu verbringen und das estnische Schulsystem kennenzulernen. Insbesondere sollte es um Digitalisierung gehen.

Wir konnten unter anderem zwei Schulen besuchen, das deutsche Gymnasium Tallinn und das Viimsi Gymnasium. An beiden Schulen war die gesamte Gruppe direkt von der Ausstattung beeindruckt. Freundlich gestaltete Aufenthaltsorte für Schülerinnen und Schüler, Mensa mit Mittagessen für alle, ein Blumenbeet auf dem Schuldach… und natürlich die Unterrichtsräume selbst. Die digitale Ausstattung vor Ort ließ aus unserer Sicht kaum Wünsche offen: Smartboards, Laptops und iPads.

Wirklich beeindruckend war allerdings der selbstverständliche Umgang mit den digitalen Geräten. Wo bei uns die meisten Lehrkräfte mit einem großen Rucksack und noch mindestens einem Jutebeutel durch die Flure laufen, sahen wir die Lehrkräfte in Tallinn mit nur wenig Gepäck in den Unterrichtsraum gehen. Der USB-Stick wurde gezückt und schon konnte der Unterricht beginnen. Auch die Schülerinnen und Schüler wirkten auf uns sehr routiniert im Umgang mit verschiedensten e-learning-Plattformen, was sich in unseren Hospitationsstunden dadurch bemerkbar machte, dass Aufgabenstellungen kaum nachträglich weiter erläutert werden mussten. Auch Verwaltung und Kommunikation erfolgen digital. Am deutschen Gymnasium Tallinn bekamen wir kleine Einblicke in EKool. Wir waren zwar alle bereits mit verschiedenen Lernplattformen vertraut, doch EKool vereint verschiedenste Aufgabenbereiche. Kommunikationswege, Lernplattform und Notenverwaltung sind in einem Tool gebündelt. Auch digitale Lehrbücher sind nicht auf verschiedene Apps der einzelnen Lehrbuchverlage verteilt, sondern in einer umfassenden Datenbank gesammelt, teilweise sogar in verschiedenen Sprachausgaben.

Der Gesamteindruck, dass die Präsenz und der Umgang mit digitalen Medien in Estland eine Selbstverständlichkeit sind und weniger Diskussion benötigen als bei uns, wurde durch mehrere Vorträge gefestigt. Die Devise lautete: Digitalisierung im Sinne des Unterrichts, nicht im Sinne der Digitalisierung selbst. Mit diesem Ansatz glauben wir, die Sorgen einiger skeptischerer Kolleginnen und Kollegen womöglich verringern zu können.

Vermutlich ist dies für uns auch die wichtigste Erkenntnis der Mobilität: Digitalisierung als Hilfe, statt als Herausforderung. Eine umgehende Umsetzung der einzelnen Dinge, die uns in Estland gefallen haben, ist wohl schwer möglich, da dies viele verschiedene Ressourcen benötigt. Eine neue Haltung anzunehmen, kann im Vergleich jedoch deutlich einfacher sein. Und diese neue Haltung erscheint uns für einen offenen und positiven Umgang mit Digitalisierung als sehr gewinnbringend.

Wir danken EFFORT-A für diese gewinnbringende Erfahrung.

 

Autorinnen des Artikels: Laura Koza und Danielle Fänger (Märkische Schule, Bochum Wattenscheid)

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