„Surf on, Europe!"
Effort A-Programm der Bezirksregierung Arnsberg ermöglich Filmvorführung und Video-Call mit dem Regisseur
Wellen, Strand und nasse Haare. Das Surfboard lässig unter dem Arm auf guten Wind wartend, um sich dann gekonnt in die Wellen zu stürzen – die Surfer-Community gilt weltweit als sorglos, cool und immer gut gelaunt und steht für jugendliche Leichtigkeit.
Der 90-minütige Dokumentarfilm „Surf on, Europe! – A promise of freedom“ zeigt eine völlig andere Seite der scheinbar unbeschwerten Surferwelt in Europa – rückt Migration, wirtschaftliche Probleme oder Geschlechterrollen in den Fokus und vermittelt dennoch persönliche Freiheiten.
Mehr als 5 Jahre haben deutsche Filmemacher das Leben der Kitesurfer Majid in Spanien, Surfer Rosy in Nordirland und Surferin Margaux in Frankreich begleitet.
Sie sind ganz nah dran an 3 völlig unterschiedlichen Menschen, zeigen auch gealterte Surfer mit unterschiedlichen Problemen.
Aus mehr als 450 Stunden Material ist in Koproduktion mit dem WDR ein echtes Highlight entstanden.
Die mehr als 200 Schülerinnen und Schüler der Europaschule Dortmund und der Gesamtschule Gartenstadt saßen 90 Minuten gebannt in der Aula der Europaschule in Dortmund-Wambel und zeigten sich von dem Dokumentarfil, den sie am Europatag sehen konnten, begeistert:
„Ich hätte nicht gedacht, dass man durch Surfen so viel über politische und gesellschaftliche Themen in der EU erfahren kann", meint 12-Klässler Schüler Frederik überrascht.
Tom aus der 11. Klasse ergänzt: „Die unterschiedlichen Themen wie Immigration und Sexismus zeigen, dass wir ein breites Spektrum an Problemen in Europa haben, aber dennoch verbindet die Menschen aus unterschiedlichen Ländern etwas, hier gezeigt durch die Leidenschaft für das Surfen.“
Der Marokkaner Majid verdient seinen Lebensunterhalt als Kitesurf-Lehrer in Südspanien, von seiner Familie trennt ihn das Meer, mit der marokkanischen Küste in Sichtweite, und die EU-Bürokratie.
Seine persönliche Geschichte und seine Träume kamen bei der Mehrheit des jugendlichen Publikums am besten an, so wie bei Frederik:
„Mir ist die Szene, in der Majid über seine Schwierigkeiten mit den Visa-Regeln spricht, im Gedächtnis geblieben. Es hat mich bewegt, wie stark seine Träume vom Surfen durch die EU-Bürokratie eingeschränkt werden.“
Auch Tom hat diese Surfergeschichte aus Spanien emotional gepackt:
„Einfach, dass Majid einfach alles gibt, um seine Familie bei sich haben zu können. Man merkt, dass er sich fast totarbeitet und dabei nicht eine Sekunde daran denkt aufzugeben. Eine wirklich berührende und packende Geschichte.“
In Nordirland steht ein auf dem Surfbrett von Wind und Sonne gealterter Mann im Fokus. Rosy hat in seinem Leben viel durchgemacht hat. Er musste sein Trauma des Nordirland-Konfliktes verarbeiten und kämpft mit den wirtschaftlichen Folgen des Brexits:
Sein Leben als Surfer und Handwerker hat 11-Klässlerin Svenja gepackt:
„Am meisten hat mir die Lebensgeschichte von Rosy gefallen, der sehr unter der Teilung Irlands gelitten hat und dafür kämpft sich seinen Traum von einer eigenen Sufbrett-Werkstatt zu erfüllen. Spannend fand ich wie inspirierend er für seinen Sohn war.“
Die jüngste der Surferinnen, die Französin Margaux, erfüllt das Klischee, der jugendlichen, sonnengebräunten Strandschönheit auf ihrem Surfboard, kämpft aber gegen solche Klischees über die Surferszene. Mit ihren Freundinnen organisiert sie ein LGBTQ-freundliches Surferfestival in Biarritz und stellt Geschlechtersterotypen in Frage.
3 inspirierende Lebensgeschichten von Surfern und die Kunst mit ihren persönlichen Sorgen und Träumen und der Freiheit auf dem Wasser europäische Problemen darzustellen.
Dieses Kunststück haben die Regisseure Constantin Groß und Lukas Steinbrecher vollbracht, die beide als aktive Surfer europaweit faszinierende Menschen trafen und die Lebensgeschichten von 3 Surfern auf die Leinwand gebracht haben.
Am Europatag an der Europaschule Dortmund konnten die Schülerinnen und Schüler im Anschluss an die Filmvorführung mit Regisseur Constantin Groß per Video-Call diskutieren.
Für Livius eine gelungene Kombination: „Das Interview mit dem Regisseur im Anschluss fand ich richtig cool. Für mich war das auf jeden Fall mein Highlight, weil wir eigene Fragen stellen konnten und eine offene Diskussion möglich war." Und sein Mitschüler Moritz ergänzt: „Es war interessant die Sichtweise eines der Regisseure zu sehen, der den Film mitentwickelt hat und die 3 Protagonisten über die Jahre persönlich begleitet hat."
Constantin Gross beantwortete Fragen zur Auswahl der Protagonisten, dem Aufwand der 5-jährigen Dreharbeiten, der Bildsprache, und, ob sich mit diesem Dokumentarfilm das ganz große Geld verdienen lässt.
Die Atmosphäre des Video-Calls war locker. Der Regisseur erzählte von Hürden, seiner Liebe zum Surfen und seinem persönlichem Einsatz für diesen Film, sowie Freundschaften, die mit den Protagonisten entstanden sind.
Alle durften den Regisseur duzen und Werbefilmer Constantin Gross freute sich, dass er an diesem Europatag mit seiner Surfer-Doku Oberstufenschüler in Dortmund für europäische Themen interessieren konnte und durchgehend positives Feedback bekam.
Text: Patricia Möller
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