Bezirksregierung
Arnsberg

Untertagebergbau

Untertagebergbau oder auch Tiefbau ist der bergmännische Fachbegriff für die untertägige Gewinnung von Bodenschätzen/Rohstoffen. In Nordrhein-Westfalen (NRW) lag der Schwerpunkt viele Jahre bei der untertägigen Gewinnung im Steinkohlenbergbau. Die RAG AG betrieb zuletzt bis Ende 2018 zwei Steinkohlenbergwerke (Prosper-Haniel und Ibbenbüren). 

Darüber hinaus wird auf dem Bergwerk Borth (Rheinberg, Kreis Wesel), einem Tiefbaubetrieb der K+S Minerals and Agriculture GmbH, hochreines Steinsalz gewonnen. Dieses Steinsalz wird als Auftausalz, Speisesalz, Futtermittelsalz, Gewerbesalz, Wasserenthärtungssalze und Pharmasalz (Dialyse, Impfstoffzusatz) verwendet. 

Die Barbara Erzbergbau GmbH bei Porta-Westfalica betreibt das letzte untertägige Eisenerzbergwerk in Deutschland. Es wird hier eisenhaltiges Oolith gewonnen. Die durch die Gewinnung entstandene Hohlräume werden mit Stoffen nach Versatzverordnung wieder verfüllt.

In Bad Fredeburg im Sauerland wird im Verbundbergwerk Gomer der MAGOG GmbH & Co. KG mit modernen Gewinnungsmethoden Schiefer abgebaut, der überwiegend zu Dachschindeln verarbeitet wird. Darüber hinaus wird ein Dünnschieferfurnier produziert, der vielfältig eingesetzt werden kann (z.B. auf Rundungen oder gebogenen Oberflächen). 

Das belgische Familienunternehmen Lhoist betreibt den ersten untertägigen Kalk-Abbau in NRW (Wülfrath, Kreis Mettmann). Dieser Tiefbau entwickelt sich aus dem bestehenden Steinbruch Rohdenhaus. Das Kalkwerk Flandersbach der Rheinkalk-Gruppe ist das größte Kalkwerk Europas. Allein hier werden jährlich rund 7,5 Mio. t Kalkstein gefördert und gebrannt. Die Öfen im Werk Flandersbach werden mit Kohlenstaub, Gas und Ersatzbrennstoffen betrieben. 

Der Bedarf an Kalk besteht in vielen Bereichen der Industrie (zum Beispiel Stahlerzeugung, Bauindustrie, Papierindustrie) und der Landwirtschaft.

Das Dezernat 62 der Bezirksregierung Arnsberg betreut diese Betriebe als Aufsichts- und Genehmigungsbehörde.

Statistiken und Berichte über den Tiefbau in NRW, insbesondere Förder-, Belegschafts- und Unfallzahlen werden regelmäßig im Jahresbericht der Bergbehörden des Landes NRW veröffentlicht.