Bezirksregierung
Arnsberg
28.06.2021
Renaturierung

3. Bauabschnitt der Ruhrrenaturierung zwischen Wetter und Witten beginnt

Mit einer umfangreichen Renaturierungsmaßnahme auf einer Länge von 3,7 Kilometern entfesselt die Bezirksregierung Arnsberg die Ruhr im Abschnitt zwischen Wetter und Witten. Künstlich geschaffene Uferbegrenzungen aus der Vergangenheit werden zurückgebaut, der Fluss wird an seine alten Auen angebunden. Die Ruhr kann sich dann natürlich verlagern und innerhalb der Aue ihre eigenen Wege suchen. Es entstehen kleine Kiesbänke und Inseln, die Lebensräume für Insekten, Vögel und Pflanzen sind. Unter Wasser entwickelt sich ein reich strukturiertes Flussbett, in dem sich der typische Fischbestand der Ruhr entwickeln kann.

Die Umsetzung des Projektes begann bereits 2018 mit dem ersten Bauabschnitt von der Mündung des Stollenbaches in Wetter-Wengern bis zum Campingplatz Steger in Witten-Bommern linksseitig der Ruhr. Im Jahr 2020 erfolgten die Bauarbeiten zum zweiten Bauabschnitt auf den Entwicklungsflächen in Gedern am rechten Ruhrufer in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Witten. In diesem Jahr soll bis Dezember 2021 der vorerst letzte Bauabschnitt im Bereich der Nachtigallfläche abgeschlossen werden. Die Baukosten für diesen rund 1,2 km langen Abschnitt betragen 200.000 Euro und werden aus dem Landesprogramm „Lebendige Gewässer“ finanziert. Nach einigen Vorarbeiten beginnt die eigentliche Baumaßnahme am 5. Juli 2021.

Zu den Arbeiten gehört auch hier die Entfesselung der Ruhr, indem die Böschungsbefestigungen des in Fließrichtung rechten Ufers entfernt werden. Gleichzeitig wird der Fluss aufgeweitet und neue Gewässerstrukturen geschaffen. In der Aue entstehen Bereiche, die schnell vom Fluss überflutet werden können. Der dabei anfallende Bodenaushub, ca. 15 000 m³, verbleibt im Gebiet und wird am Talrand zu einer Bodenmiete aufgeschüttet. Genutzt wird diese Anfüllung zum einen als Aussichtshügel für die Beobachtung der Natur und zum anderen als Fluchthügel für Rinder, die sich bei Hochwasser der Ruhr auf diese höher gelegenen Flächen zurückziehen, also „flüchten“ können. Vorgesehen ist zukünftig eine Beweidung mit Robustrindern.

Mit diesem Projekt, wird die europäische Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) im Regierungsbezirk umgesetzt. Gleichzeitig wird an erfolgreiche Maßnahmen im Oberlauf der Ruhr angeschlossen. So hat die Renaturierung der Ruhr etwa im Stadtgebiet Arnsberg zu einer deutlichen Verbesserung der ökologischen Situation und zu einer Erhöhung der Lebens- und Aufenthaltsqualität auch für die Menschen geführt.

Die bereits hergestellten ersten beiden Bauabschnitte an der Ruhr in Witten und Wetter haben die Erwartungen weit übertroffen. So hat sich die Population der Eisvögel mehr als verdoppelt und in diesem Frühjahr konnten an einer Steilwand des rechtsseitigen Ufers mehr als 80 Uferschwalben beim Bau ihre Bruthöhlen (ca. 140 Röhren) beobachtet werden.

Während der Bauarbeiten in diesem Jahr kommt es im Bereich der Baustellenzufahrt zeitweilig zur Unterbrechung des Radweges entlang der B 226. Die Querung der Zufahrt kann jedoch zu Fuß erfolgen.

Zu diesem Renaturierungsprojekt der Ruhr hat die Bezirksregierung Arnsberg auch die Infobroschüre „Umgestaltung der Ruhr in Witten und Wetter“ herausgegeben.