Bezirksregierung
Arnsberg
Blick auf die figürliche Kreuzigungsdarstellung in der Grablege der Grafen von Arnsberg
21.01.2019
Ministerin Scharrenbach übergibt Landesmittel

Ausgrabungsergebnisse im Kloster Wedinghausen sind Heimat-Zeugnis für Stadt, Region und Europa

Die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, Ina Scharrenbach, besuchte am Sonntag, 20. Januar, die Ausgrabungsstätte im ehemaligen Arnsberger Kloster Wedinghausen.
 

Die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, Ina Scharrenbach, besuchte am Sonntag, 20. Januar, die Ausgrabungsstätte im ehemaligen Arnsberger Kloster Wedinghausen.

Im Gepäck hatte sie einen Förderbescheid über 360.000 Euro für die Sicherung der herausragenden Ausgrabungsergebnisse, die dort im vergangenen Jahr bei Sanierungsarbeiten im Ostflügel des ehemaligen Klosters gemacht werden konnten. Das sind zum einen die "Steinkammer-Warmluftheizung" und zum anderen die "Grafengrablege".
Die Fördergelder kommen aus dem Landesförderprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen“ des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung. Empfänger der Landesmittel ist der Freundeskreis historischer Sakralbauten Arnsberg e.V., dessen erster Vorsitzender Christoph Ellebrecht den Bescheid im Beisein des Parlamentarischen Staatssekretärs Klaus Kaiser und des Regierungspräsidenten Hans-Josef Vogel entgegennahm.

Der Ostflügel des ehemaligen Klosters Wedinghausen wurde im Jahr 2015 freigezogen, um ihn für zukünftige Nutzungen zu ertüchtigen. Die von Wissenschaftlern des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) im Vorfeld der Sanierungsarbeiten durchgeführten Grabungen brachten sensationelle archäologische Funde zu Tage. Diese sollen mit Hilfe der jetzt bereitgestellten Landesmittel gesichert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Die entdeckte mittelalterliche Steinkammer-Warmluftheizung, ist für die westfälische Archäologie von großer Bedeutung. Sie wurde bereits im 13. Jahrhundert wieder aufgegeben, was ihren für Mitteleuropa einzigartigen Erhaltungsgrad erklärt. In Westfalen konnten bislang erst zwei solcher Anlagen sicher nachgewiesen werden. Zum einen im Bereich des ehemaligen Klosters Corvey, das mittlerweile den Status eines Weltkulturerbes erlangt hat und nun im Arnsberger Kloster Wedinghausen.

Die zweite bei den Grabungsarbeiten aufgetauchte spektakuläre archäologische Entdeckung ist die im Kapitelsaal in der Grablege der Grafen von Arnsberg entdeckte figürliche Kreuzigungsdarstellung nach flandrischem Vorbild aus der Zeit um 1320. Von derart aufwändig bemalten Kammern sind in Europa nur sehr wenige Beispiele bekannt. Sie kann als Hinweis auf die politische Bedeutung der hier beigesetzten Mitglieder des Arnsberger Grafenhauses gesehen werden, die im damaligen römisch-deutschen Reiche eine besondere Bedeutung auch als Berater von Kaiser Friedrich Barbarossa gespielt haben.

Die Befunde sollen auf Dauer für Besucher sichtbar gemacht werden.
Erforderlich sind hierfür archäologische Konservierungs- und Sicherungsmaßnahmen, die Abdeckung der Befunde durch Glasplatten und die Schaffung und Sicherung von hinreichenden klimatischen Verhältnissen im Bereich der Befunde und auch im Kapitelsaal selbst.