Bezirksregierung
Arnsberg
28.11.2017
Auftakt für schulpraktisches Forschungsprojekt

Berufsschüler sollen sprachsensibel in Mathematik unterrichtet werden

Der Titel ist sperrig, das Ziel eine qualitative Verbesserung des Mathematikunterrichts an Berufskollegs. Language for Mathematics in Vocational Context (LaMaVoC) „Sprache beim arbeitsweltbezogenen Mathematiklernen in sprachlich heterogenen Klassen“ ist das  schulpraktisch und wissenschaftlich angelegte Projekt zur Förderung der Sprachkompetenz von Jugendlichen im Berufskolleg überschrieben, das jetzt unter der Regie der Bezirksregierung Arnsberg an den Start geht.

Der Titel ist sperrig, das Ziel eine qualitative Verbesserung des Mathematikunterrichts an Berufskollegs. Language for Mathematics in Vocational Context (LaMaVoC) „Sprache beim arbeitsweltbezogenen Mathematiklernen in sprachlich heterogenen Klassen“ ist das  schulpraktisch und wissenschaftlich angelegte Projekt zur Förderung der Sprachkompetenz von Jugendlichen im Berufskolleg überschrieben, das jetzt unter der Regie der Bezirksregierung Arnsberg an den Start geht.

Die Auftaktveranstaltung findet am 27./28. November 2017 bei der Bezirksregierung Arnsberg am Standort Goebenstraße in Dortmund statt. Den offiziellen Startschuss gibt Regierungspräsident Hans Josef Vogel. Insgesamt 35 Expertinnen und Experten der schulischen und universitären Partner werden im Rahmen einer ersten Arbeitstagung ihre Erfahrungen zu vergleichbaren Projekten in den Niederlanden und in Schweden austauschen.

Für Regierungspräsident Hans Josef Vogel schließt das Projekt eine Lücke in der Forschung und im praktischen Unterricht in den Berufskollegs.

„Es gibt kaum fachdidaktische Forschung, die die Lernenden am Berufskolleg in den Blick nimmt. Gerade an unseren Berufskollegs finden wir jedoch die Schülerinnen und Schüler, die in ihrer Bildungsbiographie besondere Schwächen, aber auch Fähigkeiten aufweisen. Wir haben einen hohen Anteil von Schülerinnen und Schüler ab 16 Jahren: Wie kann es sein, dass es keine Forschung für erfolgreicheres Lernen in Fächern wie Mathematik für unsere Lernenden gibt? Hier setzt das neue Projekt an. Es werden unter Einbeziehung von Best-Practise-Erfahrungen in den Niederlanden und in Schweden für Lehrerinnen und Lehrer Strategien für eine sprachlich zielgruppenorientierte Vermittlung mathematischer Bildungsinhalte für Berufsschüler und -schülerinnen entwickelt“.

Das Projekt hat zum Ziel, das mathematische Fachwissen der Schülerinnen und Schüler durch Sprachförderung so zu stärken, dass sie sich für MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) qualifizieren können. Dabei fließen die neuesten interdisziplinären und fachdidaktischen Erkenntnisse in die Unterrichts- und Konzeptentwicklung ein. Aufgrund der Bedeutung dieses Zieles ist das Projekt als „Erasmus+ - Projekt“ beim Bundesinstitut für Berufsbildung für den Projektzeitraum 2017-2019 genehmigt und wird mit 407.206 Euro aus EU-Mitteln gefördert.

Kontext und Hintergrund des Projekts: Die Sicherung der Ausbildungsfähigkeit und des Fachkräftebedarfs ist eine der Hauptaufgaben des beruflichen Schulwesens. Am Fach Mathematik scheitern viele Jugendliche. Gerade Jugendliche mit bildungsfernen Hintergründen bzw. mit Migrationshintergrund sind betroffen. Da Sprachkompetenz unter den benachteiligenden Hintergrundfaktoren den engsten Zusammenhang zur Mathematikleistung aufweist, muss arbeitsweltbezogener Mathematikunterricht sprachsensibel gestaltet werden. Doch fehlen dazu bislang praxistaugliche Unterrichtsmaterialien sowie Fortbildungskonzepte und -module.

Für die Projektlaufzeit sind mit den Kooperationspartnern daher folgende Ziele vereinbart:

  • Entwicklung eines gemeinsamen Unterrichtskonzepts für Sprachbildung im arbeitsweltbezogenem Mathematikunterricht in berufsvorbereitenden Klassen.
  • Parallel zu dem Unterrichtskonzept wird ein gemeinsames Fortbildungskonzept für Sprachbildung mit länderspezifischen Fortbildungsmodulen entwickelt und die Multiplikatoren qualifiziert.

Regierungspräsident Hans-Josef Vogel bedankte sich im Rahmen der Auftaktveranstaltung bei den Partnern und Unterstützern des Projektes vor Ort: der TU Dortmund, der IHK und der HWK Dortmund, dem QUA-LiS in Soest, dem Robert-Bosch-Berufskolleg in Dortmund, dem Emschertal-Berufskolleg in Herne, dem Eduard - Spranger Berufskolleg in Hamm, dem Zentrum für schulpraktische Studien in Hagen, dem Deutschen Zentrum Lehrerbildung Mathematik, dem Deutsche Gewerkschaftsbund, Bezirk NRW und dem Ministerium für Schule und Bildung. Internationale Partner sind Schulen und Universitäten in Schweden und in den Niederlanden sowie das Kenniscentrum Beroepsonderwijs Arbeitsmarkt (KBA) in Nijmegen und das Freudenthal Institute in Utrecht.

Die Ergebnisse des Projektes sollen anschließend allen Schulen sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.