Bezirksregierung
Arnsberg
Workshop Grafik
27.04.2022
Bildung für nachhaltige Entwicklung

Digitaler Fachtag für Chinesisch- und Erdkundelehrkräfte

Mit China nachhaltige Entwicklung gestalten? Dieser Frage gingen mehr als 60 Chinesisch- und Erdkundelehrkräfte aus Nordrhein-Westfalen beim digitalen Fachtag kürzlich gemeinsam nach.

Anhand konkreter Aufgaben zeigten Expert*innen aus Schule und Wissenschaft wie nachhaltiges Konsumverhalten, interkulturelles Lernen sowie Nachhaltigkeitsinnovationen in China in den Sprach- und Sachfachunterricht integriert und multiperspektivisch diskutiert werden können. Dieser Fachtag war eine erstmalige Kooperation zwischen dem Bildungsnetzwerk China und der Bezirksregierung Arnsberg.

Impulse für eine fächerübergreifende Zusammenarbeit

Das in den Kernlehrplänen verankerte Querschnittsthema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ hat das Ziel, Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln zu befähigen. Die hier formulierten Leitlinien gehen oftmals weit über die Grenzen des einzelnen Unterrichtsfaches hinaus. Dieser Fachtag sollte daher nicht nur neue Impulse für die Beschäftigung mit aktuellen chinabezogene Fragestellungen im Erdkunde- und Chinesischunterricht setzen, sondern auch die fächerübergreifende Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften anregen.

Interkulturelles Lernen im Schulunterricht

Expert*innen verschiedener Fachbereiche richteten sich mit einem vielseitigen Programm aus Vorträgen, Diskussionen und Workshops an die 35 Teilnehmenden aus Schulen, Behörden und Partnerorganisationen.

Nach einem Grußwort von Silke Hinz (Ministerium für Schule und Bildung NRW) stellten Prof. Janis Fögele (Stiftung Universität Hildesheim), Jun.-Prof. Nicole Raschke (TU Dresden) und Lasse Jakobs (Universität Geißen) in ihrem Vortrag „Mit China nachhaltige Entwicklung gestalten? Interkulturelles Lernen und fachliche Reflexion im Geographieunterricht“ geographische Basiskonzepte als Leitideen des fachlichen Denkens für einen multiperspektivischen Zugang zur Beschäftigung mit China vor. Im anschließenden Podiumsgespräch mit C. Du (Leibniz-Gymnasium Remscheid) diskutierten die Referent*innen, inwieweit interkulturelles Lernen im Schulunterricht einen Perspektivwechsel der Lernenden ermöglicht. Als Exkurs gaben Sandra Badelt (Deutsches Bergbau-Museum Bochum) und Prof. Ulrich Paschedag (Technische Hochschule Georg Agricola) digitale Einblicke in die Sonderausstellung „Black Gold and China. Fotografien von Lu Guang“ und in die Rolle des Steinkohlebergbaus zur Energiegewinnung in China. Die Fotos der Ausstellung dokumentieren Lu Guangs Reisen durch sein Heimatland, von den Bergbaugebieten im ‚Kohlemeer‘ der Inneren Mongolei bis zu den ‚Stahlstädten‘ der Ostküste der Provinz Hebei in den Jahren 1995 bis 2017 und halten eindrücklich die sozioökonomischen und ökologischen Folgen im industriellen China fest.

Nachhaltiger Konsum, Ressourcennutzung und Mobilität in China

„Der Fachtag hat meinen Fokus für die Integration von BNE in meine Unterrichtsplanung geschärft“, so das Feedback einer Teilnehmerin am Ende des Fachtags. Dieser sah ab dem späten Vormittag fachspezifische Workshops für die teilnehmenden Lehrkräfte vor, durchgeführt sowohl von den Moderatorinnen der Koordinierungs- und Qualifizierungsgruppe Chinesisch der Bezirksregierung Arnsberg, als auch Referent*innen der Geographiedidaktik. In den Workshops „Was ziehe ich morgen an? – Nachhaltiges Konsumverhalten“ (C. Du, Leibniz-Gymnasium Remscheid und S. Usov, Gesamtschule Hemer) und „Du bist, was du isst ...? - Aufgabenformate auf Grundlage von Statistiken zur Förderung der interkulturellen Kompetenz“ (N. Schwarzwälder, Geschwister-Scholl-Gesamtschule Dortmund) entwickelten die Chinesischlehrkräfte am Beispiel einer Lernaufgabe zum Thema ‚Konsum und Kleidungskauf‘ eigene Aufgaben mit unterschiedlicher kompetenzorientierter Schwerpunktsetzung bzw. Unterrichtssequenzen auf Grundlage ausgewählter Statistiken zu den Themen Esskultur, Umweltschutz oder Freizeit- und Konsumverhalten.

Die Erdkundelehrkräfte knüpften an die Diskussion des Morgens an und vertieften diese im Workshop „Fachdidaktische Impulse zum Umgang mit chinabezogenen Themen im Geographieunterricht“ (Nicole Raschke und Lasse Jakobs). Dr. Fabienne Wallenwein (Universität Heidelberg) gab in ihrem Workshop „Städte emissionsärmer und lebenswerter gestalten“ einen Überblick über die aktuellen und geplanten Umsetzungen der von China formulierten Nachhaltigkeitsziele und stellte Beispiele chinesischer Initiativen für eine nachhaltige Stadtentwicklung vor.

Auch in Zukunft werden das Bildungsnetzwerk China und die Bezirksregierung Arnsberg bei der Förderung des Chinesischunterrichts und der China-Kompetenz in Nordrhein-Westfalen weiter zusammenarbeiten – eine Absicht, die im Dezember 2021 mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung festgehalten wurde.

Über das Bildungsnetzwerk China

Das Bildungsnetzwerk China hat sich zum Ziel gesetzt, die Vermittlung von China-Kompetenz an deutschen Schulen auszubauen und den Austausch zwischen jungen Menschen beider Länder zu intensivieren. Das Bildungsnetzwerk ist eine Initiative der Stiftung Mercator und des Goethe-Instituts, welche in enger Zusammenarbeit mit der Kultusministerkonferenz, insbesondere dem Pädagogischen Austauschdienst (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz, umgesetzt wird. Die Ziele des Netzwerks werden darüber hinaus durch das Auswärtige Amt und das Bundesministerium für Bildung und Forschung begrüßt und unterstützt.