Bezirksregierung
Arnsberg
18.01.2022

Grundlegende Sanierung der Stiftskirche Cappenberg in Rekordzeit abgeschlossen

Rechtzeitig zum Gottfriedfest erstrahlt die ehemalige Stiftskirche St. Johannes Evangelist in Cappenberg in neuem Glanz. (Gottfried von Cappenberg war der Gründer des Klosters Cappenberg.)

Nachdem die Kirche aufgrund der umfangreichen Baumaßnahmen seit dem Frühjahr 2020 geschlossen bleiben musste, konnte nun als Auftakt des Jubiläumsjahres zur 900-jährigen Grundsteinlegung am 16.01.2022 der erste Gottesdienst wieder in der Kirche gefeiert werden. Das im Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen befindliche Baudenkmal von europäischem Rang wurde durch die Bezirksregierung Arnsberg in den letzten beiden Jahren umfangreich saniert. Die Projektleitung übernahm dabei der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW.

Zum Projekt erläutert Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen: „Die 900 Jahre alte denkmalgeschützte Stiftskirche Cappenberg gilt als ein Objekt von größter kultur- und kirchenhistorischer Wertigkeit mit überregionaler Bedeutung und liegt mir besonders am Herzen. Mit über 7 Millionen Euro aus Finanzmitteln des Landes Nordrhein-Westfalen und einer Rekord-Bauzeit von 1,5 Jahren erstrahlt die Kirche wieder im neuen alten Glanz. Die Kirche wurde mit Achtsamkeit und Augenmaß instandgesetzt und hat dabei ihre Authentizität und originäre Atmosphäre im Kirchenraum behalten. Die denkmalgerechte Durchführung der Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten an und in unserer Kirche genügt damit höchsten Qualitätsansprüchen. Ein großer Dank gilt allen Beteiligten: Nur mit diesem herausragenden Engagement bei der größten Kirchenbaustelle Westfalens ist es gelungen, die ehemalige Stiftskirche pünktlich fertigzustellen.“

Regierungspräsident Hans-Josef Vogel betonte: „Die Bezirksregierung übte als Vertretung des Landes NRW die Bauherrenrechte und -pflichten aus und koordinierte zusammen mit dem BLB alle beteiligten Akteure, Ressourcen und Arbeitsmittel von der Planung bis hin zur Umsetzung und Dokumentation. Es war eine beispielhafte Zusammenarbeit.“

„Es freut mich, dass wir als BLB NRW einen Beitrag leisten konnten, um die Stiftskirche als kulturelles Erbe für die Nachwelt zu bewahren“, sagte Gabriele Willems, Geschäftsführerin des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW, im Rahmen der Feierlichkeiten. „Das gesamte Projektteam hat hier Großes bewirkt und in kurzer Zeit wichtige Arbeiten für den dauerhaften Erhalt des historischen Baudenkmals erbracht.“

Beteiligt waren: Büro Ubbenhorst & Partner Architekten PartGmbH, Münster, das Ingenieurbüro Hutt Denkmalplanung, Köln, die KaTplan GmbH, Münster, das Atelier Mario Haunhorst, Osnabrück, eine Vielzahl erstklassiger Handwerker und Restauratoren der unterschiedlichen Fachrichtungen, das Bistum Münster, Abt. Kunst und Kultur, Kunstpflege für die Restaurierung für Kunstgegenstände der Kirchengemeinde sowie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe.

Der heutige Besitzer von Schloss Cappenberg, Sebastian Graf von Kanitz, dessen Grund und Boden die Kirche allseitig umschließt, hat während der Baumaßnahme dankenswerter Weise Flächen für die Gerüststellung und Baustelleneinrichtung sowie Besprechungsräume zur Verfügung gestellt. 

Trotz der zum Teil erheblichen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie konnte der ambitionierte Zeitplan, die Sanierung der Stiftskirche zu Beginn der 900-jährigen Stiftungsjubiläums abzuschließen, eingehalten werden. Der Kostenplan wurde sogar unterschritten.

Hintergrund

Auf dem Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalens hat es insbesondere vom 12. bis zum 14. Jahrhundert zahlreiche Klostergründungen gegeben. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden fast alle mittelalterlichen Klosteranlagen durch Um-, Erweiterungs- und Neubauten vergrößert und in barocken Großformen neugestaltet. Im Zuge der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts ging das Vermögen der Klöster auf den jeweiligen Landesherrn und in der Folgezeit auf den preußischen Staat, dessen (Teil-) Rechtsnachfolger das Land Nordrhein-Westfalen ist, über. Dem Land Nordrhein-Westfalen gehört unter anderem die ehemalige Stiftskirche der ersten rechtsrheinischen Prämonstratenser Cappenberg in Selm (Anfang des 12. Jahrhunderts).