Bezirksregierung
Arnsberg
09.11.2021
„1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“

Schüler*innen gehen jüdischem Leben vor Ort nach, ihre Beiträge wurden jetzt ausgezeichnet

Anlässlich des Jubiläumsjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ hat die Schulabteilung der Bezirksregierung Arnsberg nach den Sommerferien 2021 einen Wettbewerb für Schüler*innen ausgeschrieben, in dem diese jüdischem Leben vor Ort - damals und/oder heute - nachspüren.

Rund 200 Schüler*innen an zwölf Schulen aus der Sekundarstufe 1 (Klasse 5-10) sowie der Oberstufe folgten als Einzelteilnehmende, in Klassen- oder Kursverbänden oder eigens eingerichteten Projektgruppen dem Aufruf, sich mit Geschichte und Gegenwart jüdischen Lebens in ihrer Region auseinanderzusetzen und einen BIPARCOURS, einen digitalen, interaktiven Stadtführer zum jüdischen Leben zu entwickeln. Einsendeschluss war 1. Oktober 2021.

Regierungspräsident Hans Josef Vogel: „Die jungen Leute haben sich in besonderer Weise mit der jüdischen Tradition und Kultur vor Ort in ihrer eigenen Lebenswelt vertraut gemacht und dann digitale Technik genutzt, um ihren Mitschüler*innen und Älteren ihre Einblicke und Erfahrungen zum jüdischen Leben zu vermitteln. Es sind großartige BIPARCOURS-Apps entstanden.“

Auszeichnungen

Im Rahmen der 13. Wertekonferenz der Bezirksregierung Arnsberg am 8. November wurden jetzt die besten Wettbewerbsbeiträge in unterschiedlichen Altersstufen ausgezeichnet.

Einen ersten Preis erhält die Klasse 5e des Neuen Gymnasiums Bochum, für ihren Beitrag „Lebendige Begegnung mit der jüdischen Jugendkultur am Beispiel der Jewrovision, dem größten Ereignis der jüdischen Jugendarbeit“. Die Klasse hat wie kein anderer Beitrag des Wettbewerbs Spuren jüdischen Lebens in der Gegenwart und in der Begegnung dargestellt. Sie beschreiben in ihrem Biparcours in verschiedenen Facetten ein großes Event der jüdischen Jugendarbeit/-kultur. In diesem Beitrag wird das lebendige Judentum in unserem Land am deutlichsten spürbar.

Schüler*innen der Jahrgangsstufe 9 der Sekundarschule Olsberg haben sich in ihrem Beitrag mit dem Schicksal der jüdischer Familien in der Stadt Olsberg während des Dritten Reichs befasst.
Der Beitrag weist ein hohes Maß an Eigeninitiative, Kreativität und Engagement aus. Die Gruppe hat es geschafft, ein hohes Maß an Empathie für jüdisches Leben in ihrer Stadt zu wecken. Durch die lokale Bindung des Beitrags und der Zusammenarbeit mit dem Heimatverein, mit selbst gemachten Fotos, einen selbst erstellten Film sowie Quizfragen werden alle Sinne der Nutzer angesprochen. Der Beitrag bleibt nachhaltig im Gedächtnis.

Die Klasse 9b des Walburgis Gymnasiums in Menden begibt sich auf die Suche nach Spuren jüdischen Lebens in ihrer Stadt Menden damals und heute. Dabei werden Geschichten der Jüdischen Familien erzählt und gleichzeitig Orte jüdischen Lebens in der Stadt besucht.
Die Klasse hat sich im wahrsten Sinne des Wortes auf Spurensuche in ihrer Stadt begeben. In ihrem Biparcours macht es Spaß, ihnen auf der Spur zu bleiben. Sie zeigen ein hohes Maß an Kreativität und Eigeninitiative, der Beitrag ist abwechslungsreich, logisch aufgebaut und insgesamt eine „runde Sache“, die informiert und gleichzeitig Einblicke in jüdisches Leben damals und heute erlaubt.

Die Hebräisch Kurse der Q1 und der Q2 des Neuen Gymnasiums in Bochum werden für die Beiträge ihrer Altersstufe ebenfalls mit einem ersten Preis ausgezeichnet. Eine Teilgruppe des Hebräischkurses der Q1 hat sich unter dem Titel „Jüdische Kultur und Geschichte heute und damals“ mit der jüdischen Kultur aber auch mit Orten des Antisemitismus während des Dritten Reiches (z.B. dem Bochumer Nordbahnhof, von wo die Deportationen im Dritten Reich stattfanden) und heute befasst. Der Beitrag zeichnet sich durch ein sehr breit gefächertes Hintergrundwissen aus, es werden regionale Bezüge hergestellt, zahlreiche Medien verwendet und sinnvoll eingesetzt.  
Der hebräisch-Kurs der Q2 des Neuen Gymnasiums Bochum wendet sich beispielhaft und sehr eindrücklich dem Schicksal der Familie Kurzberg aus Bochum zu.

Ein zweiter Preis geht an die Geschichts AG (Jahrgangsstufe 7-9) der Hildegardis Schule in Bochum, sowie ein dritter Preis an die Jahrgangsstufe 9 des Dortmunder Mallinckrodt Gymnasiums.

Hintergrund

Ziel des Wettbewerbs ist es, dass Schüler*innen sich mit jüdischen Spuren möglichst vor Ort oder in benachbarten Orten oder Großstädten auseinandersetzen und auch heutiges jüdisches Leben durch direkte und/oder indirekte Begegnung näher kennen lernen.

Als Ergebnis sollte ein BIPARCOURS erstellt werden. Dabei handelt es sich um einen digitalen, interaktiven Führer, der anderen Menschen zeigen kann, wo, wie und wann es jüdisches Leben in der jeweiligen Stadt oder Gemeinde gibt oder gegeben hat.

Die Schüler*innen erlernen dabei wichtige Kompetenzen, die Teil der digitalen Bildung sind. Mit der BIPARCOURS-App können Quizanwendungen, Themenrallyes, Führungen und Stadtrundgänge erstellt werden. Das Erstellen eines solchen Parcours ist einfach und intuitiv und ohne Vorkenntnisse oder Schulungen möglich.