Bezirksregierung
Arnsberg
01.12.2020
Naturschutzpreis 2020

Schulen werden für nachhaltige Projekte ausgezeichnet

Der diesjährige Naturschutzpreis der Bezirksregierung Arnsberg war unter dem Motto „Vorfahrt für die Nachhaltigkeit“ ausgeschrieben. Der Aufruf zur Teilnahme richtete sich ausdrücklich an Schüler*innen und an Schulen, die sich mit Projekten bewerben konnten, die eine erkennbare und konkrete Auseinandersetzung mit der Thematik eines schonenden und ressourcenschonenden Umgangs mit unserer Umwelt deutlich machen.

Der diesjährige Naturschutzpreis der Bezirksregierung Arnsberg war unter dem Motto „Vorfahrt für die Nachhaltigkeit“ ausgeschrieben. Der Aufruf zur Teilnahme richtete sich ausdrücklich an Schüler*innen und an Schulen, die sich mit Projekten bewerben konnten, die eine erkennbare und konkrete Auseinandersetzung mit der Thematik eines schonenden und ressourcenschonenden Umgangs mit unserer Umwelt deutlich machen.

Regierungspräsident Hans-Josef Vogel hat zusammen mit einer Jury, die  sowohl mit Expert*innen der Bezirksregierung Arnsberg als auch des ehrenamtlichen Naturschutzes besetzt war, die Gewinner*innen ausgewählt. 

Kriterien waren dabei die vorbildliche Schaffung eines Bewusstseins für den sparsamen Umgang mit natürliche Ressourcen, der Schutz von Klima und Umwelt und das Engagement vor Ort. Trotz Corona-Krise sind qualitativ sehr gute Wettbewerbsbeiträge bei der Bezirksregierung Arnsberg eingereicht worden. Mit der Auszeichnung sollen weitere Schulen aber auch Schüler*innen motiviert werden, Nachhaltigkeit zu einem festen Lernbaustein zu machen. 

Für Regierungspräsident Hans Josef Vogel ist das Engagement von Schüler*innen für den Naturschutz ein Zukunftssignal:

„Viele junge Leute bei „fridays for future“ setzen sich verantwortungsbewusst für einen nachhaltigen und zukunftsorientierten Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen ein.

Die Nachhaltigkeitsprojekte aus den unterschiedlichen Schulen des Regierungsbezirkes beim diesjährigen Naturschutzpreis machen dies sichtbar und zeigen, dass Jugendliche ihr Umweltbewusstsein unmittelbar zu ihrer persönlichen Sache machen. Allen Preisträger*innen herzlichen Glückwunsch.“

 Der seit 2009 durch die Bezirksregierung Arnsberg vergebene Naturschutzpreis wird in diesem Jahr zum 8. Mal verliehen. Insgesamt konnten Preisgelder in Höhe von 10.000 Euro vergeben werden.   

Die sonst übliche Preisverleihung im Rahmen einer festlichen Veranstaltung muss in diesem Jahr, bedingt durch die Corona-Pandemie leider entfallen. 

Folgende Wettbewerbsbeiträge erhalten Preise

An der Friedrich von Bodelschwingh-Schule wird Nachhaltigkeit bereits seit vielen Jahren sehr konkret in das Schulleben und die Unterrichts-

inhalte einbezogen. Die Klasse BO 2 hilft dem Naturschutzbund  Deutschland (NABU) bei der Pflege von artenreichen Feuchtwiesen, die unmittelbar vor der Haustür der Schule und in direkter Nachbarschaft eines der letzten Steinkohlekraftwerke in NRW liegen. Auch in einem industriell stark beeinflussten Bereich gibt es schützenswerte Naturgebiete für die sich der Einsatz lohnt. Schüler*innen lernen dabei beispielsweise heimische Orchideen wie das Breitblättrige und das Gefleckte Knabenkraut kennen. Sie können durch die aktive Mitarbeit bei der Wiesen-

mahd die Natur wertschätzend wahrnehmen. Gleichzeitig lernen die Schüler*innen den verantwortungsvollen Umgang mit den einheimischen Ökosystemen kennen und erfahren, dass sie durch ihren Einsatz zum Erhalt der lokalen Vielfalt und Natur und somit zur Nachhaltigkeit beitragen können.

Neben der Wissensvermittlung über Klima- und Naturschutzthemen wird aber auch im Rahmen der praktischen Naturschutzarbeit die Selbstständigkeit und das Selbstwertgefühl deutlich gefördert. Die Resonanz auf den Arbeitseinsatz ist bei den Schüler*innen sehr gut. Bemerkenswert ist auch das langjährige Engagement der Schule.

Die dortige Arbeitsgemeinschaft Klima, Umwelt und Naturschutz setzt sich aus 30 Schülern*innen und sechs Lehrer*innen zusammen. Gemeinsam wurden in den letzten zwei Jahren unterschiedlichste Einzelprojekte u.a. in den Bereichen Nachhaltigkeit, Schutz der Biodiversität und Klimaverbesserung durchgeführt. Die Lehrer*innen vermitteln zunächst Grundwissen und Informationen zu einem bestimmten Thema, so dass die Schüler*innen selbst die Notwendigkeit zum Handeln erkennen können, einen persönlichen Zugang zu einzelnen Themen bekamen und auch ihr persönliches Handeln auf Nachhaltigkeit überprüfen konnten. Die Verbindung von Theorie und Praxis ist dabei gelungen. Beispielprojekte der AG sind:

  • Im Rahmen von Initiative „Fridays for Future“ wurden an der Schule und an einem Kreisverkehr in Halver Blühstreifen angelegt. Während einer Projektwoche lernten die Schüler*innen der AG Wildkräuter kennen, um sie zu kochen und zu probieren.
  • Die AG hat sich intensiv mit dem Thema Klimaschutz und Klimafolgenanpassung in der Region auseinandergesetzt. Mehr als 50 Ideen sind zum Themenkomplex "Klimaschutz" an die Öffentlichkeit und die entsprechenden politischen Gremien weitergegeben worden.
  • Sehr gut ist die Setzlingsaktion verlaufen. 200 Setzlinge von einheimischen Bäumen wurden verteilt, so dass diese nunmehr in einem Garten zu einem Baum heranwachsen können. Die Aktion war ausdrücklich an Kinder gerichtet, so dass diese die Chance erhalten, die Entwicklung eines Baumes mitzuerleben.
  • Die AG hat sich an der Diskussion auch das Klimaschutzkonzept der Stadt Halver mit diskutiert. Ziel der AG ist es, die Schüler*innen zum selbstständigen Handeln anzuregen. Das Konzept Fachwissen zu vermitteln und daraus Projekte zu entwickeln, überzeugt. 

Sie wollen bis 2021 in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern (Vereinigte Stifte Geseke Keppel, Landesbetrieb Wald und Holz, Touristikamt der Stadt Hilchenbach u.a.) einen App-gestützten interaktiven Lehrpfad im stiftseigenen Wald anlegen. Der Waldlehrpfad am nordwestlichen Ufer der Breitenbachtalsperre in Hilchenbach hat eine Länge von 5 km, und umfasst zurzeit zwei Stationen. Hier werden Informationen zum Borkenkäferbefall vermittelt und Handlungsoptionen für eine nachhaltige Bewirtschaftung aufgezeigt. Es sollen weitere Stationen von Schülern*innen im Rahmen von Facharbeiten, Regelunterricht und Projekten erstellt werden. Die Infos der einzelnen Stationen sollen dann auf einer selbst programmierten Website abrufbar sein.

Das Projekt animiert Schüler*innen den Klimawandel an den Veränderungen des Waldes wahrzunehmen und sich damit aktiv auseinanderzusetzen. Durch den öffentlich zugänglichen Waldlehrpfad haben auch alle anderen Erholungssuchenden die Möglichkeit sich zu dem Thema zu informieren. 

Die Schüler*innen der Schulgarten-AG der Otto-Schott-Realschule in Witten haben sich mit dem Projekt der Umwandlung einer Rasenfläche der Stadtwerke Witten in eine insektenfreundliche Blühwiese beworben.

Die Erstbesichtigung der Fläche, die etwa 15 Minuten Fußweg von der Schule entfernt liegt, fand im November 2019 statt. Die Schulgarten-AG setzt sich aus 15 Schüler*innen aus verschiedenen Jahrgängen zusammen. Fachlich unterstützt werden sie von Herrn Edgar Melenk, Naturschutzgruppe Witten. Im ersten Arbeitsschritt wurde die Grasnarbe abgetragen und die Fläche dann mit einheimischen Pflanzen eingesät. Aufgrund der Artenvielfalt haben sich auch die Insekten vermehrt, so dass die Schüler*innen an die Sommerinsekten-Zählaktion des NABU´s teilnahmen. Zudem wurden Zeichnungen von der Wechselwirkung Insekt und Blüte angefertigt. 

In dem Projekt beschäftigen sich Schüler*innen mit dem aktuellen Thema Insektenschutz und Erhalt der Biodiversität auf sehr unterschiedliche Weise. Praktische Umsetzung einer Naturschutzmaßnahme, Auseinandersetzung mit der Insektenfauna und künstlerische Darstellung von Blütenpflanzen ergänzen sich sehr gut. Hervorzuheben ist auch die Zusammenarbeit mit dem ehrenamtlichen Naturschutz. Das Fazit der Insektenzählung, dass auf 1m² Rasen nur 2 Insekten, auf 1m² Blühwiese 50 Insekten gefunden wurden, ist eingängig. 

Positiv fällt zudem auf, dass es sich um eine jahrgangsübergreifende Gemeinschaftsarbeit handelt. 

Ein Renaturierungsprojekt am Hattroper Soestbach, das die Schüler*innen begleiten und in seinen Auswirkungen analysieren und beschreiben, wird mit einem Preisgeld in Höhe von 500 Euro gewürdigt. In dem Projekt werden die Auswirkungen der Renaturierung eines Teilabschnittes des Soestbaches auf den gesamten Bach dargestellt und der Zustand des Gewässers vor und nach der Renaturierung verglichen. Aspekte des Klimawandels wie Starkregenereignisse werden berücksichtigt.

Im Rahmen der Renaturierung wurden Bereiche mit unterschiedlichen Strömungsmustern, abwechslungsreiche Tiefenvarianzen, die Anlage breiter Uferstreifen (mindestens 20 m) und das Einbringen einer abwechslungsreichen Uferstruktur durch zum Beispiel Totholz oder größeren Steinen vorgenommen.

Die Schüler haben an mehreren Stellen Wasserproben sowie an einer Stelle Bodenproben genommen und diese analysiert. Um Aussagen über die Fischfauna zu erhalten, wurde mit Beteiligung der Schüler eine Elektrobefischung durch den örtlichen Naturschutzverein, die ABU (Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz), durchgeführt. Alle durchgeführten Maßnahmen haben sich positiv auf das Bach-Ökosystem ausgewirkt.

Die gewonnenen Ergebnisse wurden abschließend mit der zuständigen Wasserbehörde diskutiert. Die Schüler möchten sich für die weitere Renaturierung zwischen Soest und Hattrop einsetzen.

In dem Projekt haben sich die Schüler intensiv mit dem Thema Gewässerrenaturierung beschäftigt und an einem lokalen Beispiel aufgezeigt, dass sich die Gewässergüte und die Gewässerstrukturgüte schon kurz nach der Renaturierung verbessert hatte. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich herausgearbeitet, dass zur Erhöhung der Biodiversität und der erforderlichen Reaktion auf Starkregenereignisse eine weitere Renaturierung erforderlich ist. Es wurden Vorschläge erarbeitet, wie die weitere Renaturierung des Gewässers aussehen sollte. 

Die Schüler Finn Kortenbusch und Oliver Wendt haben eineinhalb Jahre im Zuge des Biologie-Projektkurses unter der Leitung von Herrn Ulrich Dellbrügger die lokalen Folgen des Klimawandels am Beispiel des Möhnesees untersucht. Im Focus standen die Auswirkungen des Niedrigwassers im Jahre 2018 infolge der Dürreperiode auf die Ökologie des Möhnesees. 

Nachgewiesen werden konnten durch Untersuchungen der Schüler quantitative Einbußen beim Stauinhalt sowie bei den Fisch- und Muschelbeständen. Durch die Untersuchungen konnten die Schüler nachweisen, dass die Gewässergüte sich nicht verschlechterte und die Artenvielfalt der Fische sogar gestiegen ist. Eine Zunahme von wärmeliebenden Arten lässt sich beobachten. Dennoch war ein verminderter Zugvogelbestand infolge des reduzierten Nahrungsangebotes durch das Muschelsterben von 2018 erkennbar. 

Die Häufung von Extremwetterereignissen wie die Dürre 2018 als auch der relative trockene Sommer 2019 und das trockene Frühjahr 2020machen deutlich, wie sensibel die Ressource Wasser auf Veränderungen reagiert. Mit dem Projekt rufen die Schüler zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Wasser beziehungsweise mit dem Ökosystem Möhnetalsperre auf. Sie stellen die Wichtigkeit der Erhaltung der lokalen Vielfalt und Natur auch für die nachfolgenden Generationen heraus. 

Die Schüler haben sich intensiv mit dem Klimawandel beschäftigt und neben einer Literaturrecherche auch umfangreiche Untersuchungen vor Ort am Möhnesee und den umgebenden Fließgewässern Heve und Große Schmalenau durchgeführt. Die Ausarbeitung ist gut und differenziert aufbereitet. Im Rahmen des Projektes wurde auch ein Modell zur Simulation der Wasserstandsveränderungen der Möhnetalsperre erarbeitet. Die Arbeit wurde in 2020 öffentlichkeitswirksam in der Presse und im LIZ vorgestellt. Das Thema ist äußerst aktuell und das Beispiel aus der Region ist sehr gut gewählt. 

Die Schüler haben sich mit dem Projekt an weiteren Wettbewerben beteiligt und sind ausgezeichnet worden: Jugend forscht 2020, Bundesumweltwettbewerb, Umweltpreis der Region Soest