Bezirksregierung
Arnsberg
08.04.2019
Schäden an Gebäuden in Wuppertal

Verdacht auf altbergbauliche Schadensursache in Wuppertal nicht bestätigt

Am 10. März 2019 ging bei der Feuerwehr Wuppertal ein Notruf von den Bewohnern der Straße Beyeröhde in Wuppertal Langerfeld ein. Der Feuerwehrleitstelle wurden ungewöhnliche Geräusche und eine starke Rissbildung am Mauerwerk von Wohnhäusern gemeldet. Beim Eintreffen der Feuerwehr war der Schaden an einem Gebäude inzwischen so groß, dass mehr als 50 Anwohner umgehend evakuiert werden mussten.
 

Am 10. März 2019 ging bei der Feuerwehr Wuppertal ein Notruf von den Bewohnern der Straße Beyeröhde in Wuppertal Langerfeld ein. Der Feuerwehrleitstelle wurden ungewöhnliche Geräusche und eine starke Rissbildung am Mauerwerk von Wohnhäusern gemeldet. Beim Eintreffen der Feuerwehr war der Schaden an einem Gebäude inzwischen so groß, dass mehr als 50 Anwohner umgehend evakuiert werden mussten.

Bergbehörde wurde eingeschaltet

Die Abteilung Bergbau und Energie in NRW der Bezirksregierung Arnsberg wurde am darauffolgenden Tag als zuständige Sonderordnungsbehörde für Maßnahmen zur Abwehr von Gefahren aus verlassenen Grubenbauen von der Stadt Wuppertal über das Schadensereignis informiert.

Bei der Auswertung der bergbaulichen Unterlagen durch die Bergbehörde wurde festgestellt, dass das beschädigte Gebäude im Bereich des ehemaligen Bergwerkfeldes Carl 1 liegt und aufgrund der geologischen Situation eine altbergbauliche Verursachung nicht ausgeschlossen werden konnte. Umgehend wurden im Rahmen der Gefahrenabwehr mit unterschiedlichsten Untersuchungsmethoden die geologische und bergbauliche Situation in der Straße Beyeröhde und dem Umfeld begonnen.

Bei den durchgeführten 21 Bohrungen mit über 520 Bohrmetern bis zu einer Tiefe von 30m konnten Hohlräume und Lockerzonen im Bereich der Schadensstelle mit etwa 230 m³ Spezialbaustoff aufgefüllt und stabilisiert werden. Zusätzlich wurden umfangreiche geophysikalische Messungen, Kernbohrungen und Kamerabefahrungen des Untergrunds durchgeführt. Die Arbeiten wurden so koordiniert, dass ein großer Teil der evakuierten Anwohner die Gelegenheit hatte, ihr Hab und Gut zu bergen und die Wohnungen weitestgehend zu räumen.

Keine Hinweise auf bergbaubedingte Ursachen

Die Auswertung der Ergebnisse zeigte, dass es sich bei den Anomalien im Untergrund um geologisch bedingte Strukturen handelt, die typischerweise im Bereich des dort anstehenden Massenkalks auftreten können. Diese geogenen Strukturen in Verbindung mit einer geologischen Störungssituation können unter Einfluss von Wasser aktiviert werden und zu Bodenbewegungen im Untergrund und an der Tagesoberfläche führen. Hinweise auf einen Zusammenhang mit dem Grubengebäude des Bergwerks Carl konnten nicht festgestellt werden.

Mit Ausschluss einer bergbaulichen Ursache für die Schäden an den Gebäuden endet nach 3 Wochen die Zuständigkeit der Bezirksregierung Arnsberg als Bergbehörde für das Land NRW. Die Bergbehörde steht der Stadt Wuppertal jedoch weiterhin mit ihren Experten auf dem Gebiet des Nachbergbaus beratend zur Seite.

Im Stadtteil Langerfeld wurden bis zum Ende des 19. Jahrhunderts unterschiedliche Rohstoffe im Tagebau als auch untertägig abgebaut. Entsprechende Hinweise sind in den Amtsgrubenbildern der Bergbehörde zu finden.

Um eine Gefährdung durch Altbergbau für die Bewohner des Stadtteils ausschließen zu können, kündigte Friedrich Wilhelm Wagner, Leiter der Abteilung Bergbau und Energie in NRW umfangreiche Erkundungsarbeiten im Rahmen eines Präventivprogramms für den gesamten Bergbaubereich im Stadtteil Wuppertal- Langerfeld an. Die Vorbereitung und Durchführung eines solchen Projekts wird voraussichtlich mehrere Jahre in Anspruch nehmen.