Bezirksregierung
Arnsberg
08.05.2019
Projekt LaMaVoc

Was hat Mathematik mit Sprache zu tun?

Jede Menge, wie mittlerweile erwiesen ist. Verstehen die Jugendlichen ihre Lehrer*innen oder Mitschüler*innen nicht, dann verstehen sie häufig auch Rechenwege oder Erklärungen kaum und können häufig nur unter großen Schwierigkeiten selbstständig Textaufgaben lösen.
 

Jede Menge, wie mittlerweile erwiesen ist. Verstehen die Jugendlichen ihre Lehrer*innen oder Mitschüler*innen nicht, dann verstehen sie häufig auch Rechenwege oder Erklärungen kaum und können häufig nur unter großen Schwierigkeiten selbstständig Textaufgaben lösen.

Wie können Lehrende diesen Lernenden helfen? Wie können sie die Lernenden mit Hauptschulabschluss in den Klassen der Berufskollegs unterstützen und dazu befähigen, mathematische Konzepte, Aufgaben mit beruflichen und gesellschaftlichen Bezügen zu lösen, um gut in eine Ausbildung starten?

Um für diese Fragen Lösungen zu finden, startete im Herbst 2017 das europäische Erasmus+-Projekt LaMaVoC (Language for Mathematic in Vocational Contexts), initiiert und begleitet von der EU-Geschäftsstelle für Wirtschaft und Berufsbildung der Bezirksregierung Arnsberg. Beteiligt sind vier Berufskollegs aus NRW (Standorte Herne, Hamm, Bochum), berufliche Schulen aus den Niederlanden und aus Schweden. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch Mathematikdidaktiker*innen der Technischen Universität Dortmund, der Pädagogischen Hochschule Freiburg sowie den Universitäten Utrecht (Niederlande) und Stockholm (Schweden). Aber auch die IHK zu Dortmund, der DGB, das Ministerium für Schule und Bildung und die Lehreraus- und -fortbildung sind Partner/innen des Projektes.

Am 3. Mai 2019 wurden am Eduard-Spranger-Berufskolleg in Hamm erste Projektergebnisse zur sprachsensiblen Unterrichtsentwicklung präsentiert. Die Teilnehmenden erhielten Einsicht in erste Ergebnisse aus Tests zu sprachlichen und mathematischen Kompetenzen von Jugendlichen der Berufsfachschule.

Für die mathematischen Themen Prozente und Proportionalität zeigt sich zum Beispiel, dass von den getesteten 195 Lernenden nur rund 30 Prozent die wichtigen Grundlagen zu der Prozentrechnung und dem proportionalen Rechnen wie z.B. Dreisatz beherrschen. Unterrichtet werden diese Inhalte laut Lehrplan der allgemeinbildenden Schulen in Klasse 7. Zudem zeigen sich über beide Inhaltsbereiche große Unterschiede zwischen sprachlich starken und sprachlich schwachen Lernenden.

Nach der Teilnahme an Fortbildungen entwickelten und erprobten projektbeteiligte Lehrer*innen zu diesen Themen sprachsensible Unterrichtsreihen mit ihren 16- bis 19-jährigen Lernenden. Der Unterricht wurde in Teilen als Video aufgezeichnet und die besonderen Stellen stehen nun für Diskussionen und Fortbildungen zur Verfügung.

Erste Analysen dieses sprachsensiblen Mathematikunterrichts zeigen positive Wirkungen sowohl bezogen auf das Verstehen von Mathematik als auch auf die Entwicklung sprachlicher Kompetenzen.

Parallel zu der Unterrichtsentwicklung wurden die Fortbildungen für die Lehrer*innen weiterentwickelt und befinden sich bereits in der Erprobung.