BIBB-Tagung "Demokratiebildung im Beruf – eine Aufgabe für alle Lernorte"
Am 21. und 22. Januar 2025 fand in Bonn die Tagung "Demokratiebildung im Beruf – eine Aufgabe für alle Lernorte" statt, organisiert vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Kooperation mit der Kultusministerkonferenz (KMK) und der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Ziel der Veranstaltung war es, Strategien und Best-Practice-Beispiele zur Förderung der Demokratiekompetenz in verschiedenen Lernorten der beruflichen Bildung zu entwickeln und zu diskutieren.
Eröffnung und Grußworte
Nach der Begrüßung durch Torben Padur (BIBB) eröffnete Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, Präsident des BIBB, die Tagung mit einer Rede über die Bedeutung von Demokratiebildung für die berufliche Bildung. In den anschließenden Grußworten betonten Petra Jendrich, Vorsitzende des Ausschusses für Berufliche Bildung der KMK, und Thomas Krüger, Präsident der bpb, die gesellschaftliche Verantwortung aller Bildungsakteure, Demokratie als zentrale Kompetenz zu vermitteln.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen an einem vielfältigen Programm mit unterschiedlichen Formaten, das Raum für inhaltliche Tiefe, interaktiven Austausch, Netzwerken und neuen Erkenntnissen bot. Neben inspirierenden Keynotes renommierter Expertinnen und Experten wurden Diskursräume geschaffen, in denen zentrale Fragestellungen zur Demokratiebildung vertieft diskutiert werden konnten. Paneldiskussionen ermöglichten den Austausch zwischen verschiedenen Akteuren der beruflichen Bildung – von Auszubildenden und Ausbildungspersonal über Fachdidaktiker bis hin zu Berufsbildungspolitikern. Diese vielfältigen Formate und die begleitende Ausstellung "Ideenschmiede" boten die Gelegenheit, praxisnahe Ansätze und good-Practice-Beispiele für die Umsetzung von Demokratiebildung gemeinsam zu erarbeiten und den Diskurs weiter voranzutreiben. Eindrücklich nahmen die Akteure Stellung für die Demokratie und stellten dar, welche Bedeutung Demokratiebildung für sie hat.
Inspirierende Keynotes
Höhepunkte des ersten Tages waren die Keynotes von Kai Gehring, MdB und Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, sowie von Prof. Dr. Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission. Beide unterstrichen die Notwendigkeit, Demokratiebildung als integralen Bestandteil der beruflichen Bildung zu etablieren und durch internationale Kooperationen und innovative Ansätze zu stärken.
Interaktive Elemente und Ideenschmiede
Ein besonderer Fokus der Tagung lag auf der Praxis. Während der "Ideenschmiede" präsentierten Teilnehmende aus unterschiedlichen Lernorten, darunter Betriebe, Schulen und internationale Austauschprojekte, Best-Practice-Beispiele. Die EU-Geschäftsstelle Wirtschaft und Berufsbildung der Bezirksregierung Arnsberg stellte ihre Aktivitäten "Demokratie fördern in internationalen Projekten" vor
Diskursräume zu zentralen Themen
In drei parallelen Diskursräumen wurden spezifische Herausforderungen und Lösungsansätze diskutiert:
- Demokratiebildung im Lernort Betrieb: Wie kommen wir von der demokratischen Haltung ins Handeln am Lernort Betrieb?
- Demokratiebildung im Lernort Schule: Politische Bildung ist fester Bestandteil schulischer Curricula. Alle Bundesländer haben hierzu Vorgaben in den Lehrplänen beruflicher Bildungsgänge verankert, doch wie gestaltet sich die Umsetzung in der beruflichen Schule?
- Demokratiebildung durch Auslandsaufenthalte: Im Diskursraum "Auslandsaufenthalte" stand der Austausch zu den Vorteilen internationaler Erfahrungen für die Förderung demokratischen Bewusstseins in der Berufsbildung im Fokus. Die EU-Geschäftsstelle Wirtschaft und Berufsbildung gab einen 15minütigen Einblick in ihre Aktivitäten "Demokratie fördern mit internationalen Projekten", die beispielsweise auch Qualifizierung von Lehrkräften mit Erasmus+ Job-Shadowings im Ausland beinhaltet. Am zweiten Tag reflektierten junge Nachwuchsfachkräfte und EuroApprentices aus unterschiedlichen Berufen, wie ihre Auslandsaufenthalte sie zu zivilgesellschaftlichem Engagement motivierten und ihre Wertschätzung für Demokratie und Vielfalt stärkten.
Verleihung des Hermann-Schmidt-Preises
Ein weiteres Highlight war die feierliche Verleihung des Hermann-Schmidt-Preises, der herausragende Projekte zur Demokratiebildung auszeichnet. Dr. Catrin Hannken vom Bundesministerium für Bildung und Forschung überreichte die Auszeichnung im Plenum.
Zweiter Tag: Vertiefung und Abschluss
Am zweiten Tag vertieften die Teilnehmenden in weiteren Diskursräumen die Themen des Vortags und erhielten bei der abschließenden Paneldiskussion spannende Einblicke. Unter der Moderation von Dr. Ralf Hermann (BIBB) beleuchteten Expertinnen und Experten wie Dr. Christine Engartner (Bergische Universität Wuppertal), Carola Hetzel (Bund der Deutschen Landjugend e.V.), Petra Jendrich (KMK), Peter Klotzki (Bundesverband der Freien Berufe e.V.), Jan Krüger (DGB) und Ina Mausolf (BIBB-Hauptausschuss) Möglichkeiten der Demokratiebildung aus unterschiedlichen Perspektiven.
Die Abschlusskeynote von Prof. Dr. Robin Busse (TU Darmstadt) zog ein mutmachendes Fazit: Demokratiebildung in beruflichen Schulen und Betrieben wirkt sich auf die Haltung der Lernenden aus und kann die Demokratie stärken.
Herr Busse plädiert dafür, ein vertieftes Monitoring in der Berufsbildung zu starten.
Fazit
Die BIBB-Tagung "Demokratiebildung im Beruf – eine Aufgabe für alle Lernorte" zeigte eindrucksvoll, wie unterschiedlichste Akteure der beruflichen Bildung gemeinsam an der Förderung von Demokratiekompetenzen arbeiten können. Mit interaktiven Formaten, praxisnahen Beispielen und einem breiten Netzwerk bietet die Tagung eine Grundlage für zukunftsweisende Ansätze in der Demokratiebildung.