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Arnsberg

Stadt Geseke: Informationen zur Wärmeplanung

Aufgrund des neuen Klimaschutzgesetzes muss die gesamte Wärmeversorgung in Deutschland bis spätestens zum Jahr 2045 treibhausgasneutral sein. Das rechtlich bindende Ziel der Klimaneutralität (vgl. § 3 Abs. 2 Klimaschutzgesetz) gilt auch für die Wärmeversorgung. Das heißt konkret: Innerhalb der nächsten 22 Jahre muss die Wärmeversorgung in jeder Kommune auf der Basis von erneuerbaren Energien und unvermeidbarer Abwärme erfolgen.

„In Geseke sind derzeit 38 Prozent der Treibhausgas-Emissionen auf die Wärmebereitstellung zurückzuführen, wie wir aus der Energie- und Treibhausgas-Bilanz des Klimaschutzkonzeptes bereits wissen“, erklärt Julia Krümmelbein, Sachbearbeiterin für Klimaschutz bei der Stadt Geseke. „Der Wärmewende kommt daher bei der Transformation der Energieversorgung hin zur Treibhausgasneutralität 2045 eine zentrale Bedeutung zu.“

Anders als Strom oder Erdgas ist Wärme aufgrund von Transportverlusten nicht über weite Strecken transportierbar. Wärmeerzeugung und nutzbare Wärmequellen, -verteilung und -verbrauch liegen deshalb räumlich nah beieinander. Die Wärmewende kann daher nur vor Ort erfolgreich umgesetzt werden. Julia Krümmelbein schlägt daher die Erstellung eines kommunalen Wärmeplanes vor. Zur Finanzierung soll ein Förderantrag nach Kommunalrichtlinie gestellt werden. Für den Förderschwerpunkt „Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung“ beträgt die erhöhte Förderquote 90 Prozent, sofern die Antragstellung bis zum 31. Dezember 2023 erfolgt.

„Per Gesetz sollen die Länder verpflichtet werden, eine Wärmeplanung durchzuführen oder durchführen zu lassen. Nach Informationen des Städte- und Gemeindebundes ist das Inkrafttreten des Gesetzes für voraussichtlich Ende des dritten Quartals 2023 vorgesehen. Bei einer gesetzlichen Verpflichtung ist dann jedoch die Förderung nach Kommunalrichtlinie ausgeschlossen“, weiß Krümmelbein zu berichten und setzt daher alles daran, das Projekt schon vorher auf den Weg zu bringen.

Ein Wärmeplan besteht inhaltlich aus den Elementen Bestandsanalyse, Potenzialanalyse, Zielszenario und Wärmewendestrategie. Die Betrachtung richtet sich auf eine räumlich aufgelöste Darstellung. Es wird dabei eine standort- oder gebäudescharfe Auflösung erstellt. „Die Bestandsanalyse ist die systematische und qualifizierte Erhebung des aktuellen Wärmebedarfs oder -verbrauchs (Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme) und der daraus resultierenden Treibhausgasemissionen. Dabei werden auch die Informationen zu den vorhandenen Gebäudetypen und den Baualtersklassen sowie der aktuellen Versorgungsstruktur berücksichtigt“, erklärt Krümmelbein. Die Potenzialanalyse erhebt hingegen die in der Gemeinde vorhandenen Potenziale zur Senkung des Wärmebedarfs durch Steigerung der Gebäudeenergieeffizienz und zur klimaneutralen Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien und Abwärme. Hierauf baut dann das Zielszenario auf, das ein klimaneutrales Szenario für das Jahr 2045 mit Ausweisung individueller Meilensteine für die Jahre 2030, 2035 und 2040 zur zukünftigen Entwicklung des Wärmebedarfs und eine flächendeckende Darstellung der zur klimaneutralen Bedarfsdeckung geplanten Versorgungsstruktur enthält. Auf dieser Grundlage werden in der Wärmewendestrategie dann mögliche Handlungsstrategien und Maßnahmen entwickelt.

„Der kommunalen Wärmeplanung soll die Aufgabe zukommen, an der Erreichung der Klimaziele und der Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern ausgerichtete Strategien für die Wärmeversorgung auf kommunaler Ebene zu entwickeln“, so Julia Krümmelbein. Zentrales Ziel der kommunalen Wärmeplanung ist es, die Planungssicherheit für alle öffentlichen und privaten Investitionen zu erhöhen, die sich direkt oder indirekt auf die Wärmeversorgung vor Ort auswirken. Die Wärmeplanung soll den Akteuren verbindlich Orientierung geben, in welchem Teil des Gemeindegebiets vorrangig welche Art der Wärmeversorgung (leitungsgebunden oder dezentral, ggf. basierend auf welchen klimaneutralen Energieträgern) eingesetzt werden soll.
„Ich werde zu diesem Thema in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Klima, Natur, Umwelt und ländliche Entwicklung berichten“, so Julia Krümmelbein abschließend.

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Die Pressemitteilung der Stadt Geseke finden Sie unter: https://www.geseke.de/aktuelles/pressemeldungen/aktuell/stadt-geseke-moechte-waermeplanung-forcieren

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